Musik in Zeiten der Prüfung Viele Menschen kennen das Gefühl, dass wir in Dunkelheit oder Ungewissheit instinktiv anfangen, eine Melodie zu summen – als suchten wir darin Schutz vor der Angst. In der Musiktherapie ist dieses Phänomen, sich selbst als etwas Größeres, Erfüllteres zu erleben oder durch aktives Musizieren die eigene Präsenz zu spüren, ein zentrales heilendes Werkzeug. Besonders deutlich zeigt sich dies in der Improvisation, bei der der Interpret selbst die Grenzen seiner inneren „Verdopplung“ in der Musik schafft und dabei eine Erfahrung von Ganzheit und bewusster Selbstäußerung macht. Wigram et al. (2002) führen Beispiele von Patient*innen an, die den Kontakt zu ihrem Körper, das Gefühl der Erdung oder die Orientierung in Zeit und Raum verloren haben. In solchen Momenten empfehlen Fachleute, eine kurze Melodie oder deren Fragment als eine Art „Anker“ zu verwenden. Die Identifikation mit dieser Melodie vermittelt ein Gefühl der Sicherheit – dass man nic...
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